Organisierung – wozu?

CPN ist ein Paradebeispiel für die gesellschaftliche Entwicklung dieser Tage. Mit dem Blut abertausender (an vorderster Front anarchisticher…<-reclaim your History) Arbeiter*innen erkämpfte Rechte – wie z.B. der 8-Stundentag – verkommen zunehmends zu Relikten längst vergangener Zeiten. Auf dem Papier mögen sie NOCH existieren, die Realität ist eine andere. Die herrschende Klasse hat uns den Krieg erklärt. Ihre Angriffe treffen auf eine völlig wehrlose – weil desorganisierte – Arbeiter*innenklasse. Zeit sie zu beantworten. Zeit uns zu organisieren. Und damit fangen wir am besten dort an, wo wir stehen. Und deshalb -> zurück zu CPN:

Die Situation bei CPN macht mehr als deutlich, dass wir uns schon organisieren müssen um überhaupt das zu kriegen, was selbst der bürgerliche Klassenstaat uns (noch) zugesteht. Welche*r Minijobber*in kriegt denn bezahlten Erholungsurlaub, der uns gesetzlich zusteht ? Beantrage ihn – du weisst was passieren wird. Welche*r Minijobber*in kriegt denn Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die uns ebenfalls gesetzlich zusteht? Fordere sie ein – und du weisst was los ist. Urlaubsgeld ? Weihnachtsgeld ? Was ist mit der Bezahlung von Fahrtzeiten zu Produktionen usw. usf. ? Fordere sie doch ein – und du weisst was geht ! Es hat handfeste Gründe warum Leute diese Dinge – wenn überhaupt – erst einfordern, wenn sie sowieso gehen. Organisiert können wir mehr erkämpfen als all das. Unorganisiert … nichtmal das.

Sie lügen dir ins Gesicht! Sie ziehen dich ab – mit Ansage. Kämpf mit uns und du hast wenigstens schonmal deine Würde zurück!

Warum so konspirativ?

Erfahrungen aus Organisierungsversuchen in Leiharbeitsunternehmen zeigen dass „offene“ Organisierung  – bis auf wenige Ausnahmen – sehr schnell mit Mobbing, Strafarbeit und Entlassung quittiert, und damit verhindert, wird. Um eine Gegenmacht im Betrieb aufbauen zu können halten wir es VORERST für notwendig uns konspirativ zu organisieren. Zumindest bis wir zahlenmäßig besser aufgestellt sind oder eine Situation eintritt die es notwendig macht  bzw. für die es sich lohnt aus der Deckung zu kommen und die volle Wucht der Repression auf sich zu nehmen.

Warum eigentlich autonom?

Warum keine Verdi (-DGB)-Betriebsgruppe?

Weil die etablierten sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften seit jeher nur die Interessen ihrer Stammbelegschaften im Blick haben. Mit dem Abschluss von Leiharbeitstarifverträgen die den Gleichbehandlungsgrundsatz-der im europäischem Arbeitsrecht verankert ist- außer Kraft setzen, und ohne die jede*r Leiharbeiter*in den Angestellten im Entleihbetrieb gleichgestellt (ja – auch bezahlungsmäßig ) wären, disqualifizieren sich die Gewerkschaften des DGB als Bündnispartner.
Aber sind wir ohne Gewerkschaft im Rücken überhaupt in der Lage Arbeitskämpfe zu führen ?
Nein. Natürlich sind wir alleine weder in der Lage mit Repressionen umzugehen, noch Forderungen durchzusetzen. Aber alleine sind wir auch nicht. Wir arbeiten außer mit der FAU (anarchosyndikalistische Gewerkschaft) – die uns tatkräftig unterstützt – mit diversen anderen (linksradikalen) Zusammenhängen zusammen, was nicht nur bei der Herstellung von Öffentlichkeit seine Vorzüge hat, sondern uns auch ein ganz o.k.nes Mobilisierungspotential verleiht. Trotzdem: Wir als ABcpn bleiben unabhängig in unseren Entscheidungen und lassen uns vor niemandes Karren spannen. In diesem Sinne: Wir haben nichts zu erwarten von „oben“. Nicht von einem – in einen Himmel gelogenen – „Vater“. Nicht von irgendeiner Regierung. Nicht von den Bossen… weder von denen in der Fabrik, noch von denen in der Gewerkschaft. Uns aus dem Elend erlösen, können wir nur selber tun.